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Marktvolatilität
Rezessionsmonitor: Auslöser, Ausblick undReaktionen der Zentralbanken
Anne Vandenabeele
Economist
Stephen Green
Economist

Weltweit ist das Rezessionsrisiko gestiegen, aber Zeitpunkt, Dauer und Folgen einer Rezession sind immer schwer vorherzusehen.


Auch wir treffen keine genaue Prognose, wann die globalen Märkte in eine Rezession rutschen könnten. Stattdessen untersuchen wir in diesem Interview mit den Volkswirten Anne Vandenabeele und Stephen Green, was für die aktuelle Lage verantwortlich ist, wie es mit Inflation und Zinsen weitergeht und inwieweit China für die zurzeit nachlassende Konjunktur verantwortlich ist.


Rutscht die Weltwirtschaft in eine Rezession, und was könnten die Gründe dafür sein?


Anne Vandenabeele: Die kurze Antwort lautet Ja. Wir erwarten für nächstes Jahr einen deutlichen Konjunktureinbruch, wissen aber auch, dass hier viele Faktoren zusammenspielen. Deshalb kann man nicht sagen, wie diese Rezession aussehen wird.


Aus unserer Sicht wird sie von den USA und Europa ausgehen und eine Folge der anhaltend hohen Inflation, der höheren Zinsen und der nach wie vor schwachen chinesischen Wirtschaft sein. Japan wird es ähnlich gehen, sodass damit die weltweit größten Volkswirtschaften stagnieren oder schrumpfen werden. Die Gründe sind eindeutig die Inflation und die Zinserhöhungen, mit der man sie bekämpft. Begonnen hat die Inflation nach der Pandemie. Zuerst sind die Güterpreise gestiegen, sodass es zu Lieferengpässen kam. Die Rohstoff- und Energiepreise zogen aufgrund des Krieges in der Ukraine nach, und schließlich legten auch die Dienstleistungspreise zu, weil die Löhne stark gestiegen sind, vor allem in den USA.


In Reaktion darauf haben die Zentralbanken ihre Zinsen unglaublich schnell angehoben: um 300 Basispunkte in den USA, was einer Verzwölffachung der Kreditkosten entspricht. Das wird mit Sicherheit Auswirkungen haben, und der US-Wohnimmobilienmarkt ist bereits in der Rezession. Die Hypothekenzinsen sind so stark gestiegen, dass die Zahl der noch nicht abgeschlossenen Hausverkäufe allmählich zurückgeht und Häuser lange Zeit keine Interessenten finden. Das wird sich bald auf Unternehmensgewinne, Investitionen, Personalausgaben etc. auswirken, vor allem, wenn die US Federal Reserve (Fed) den Leitzins in den nächsten Monaten um weitere 150 Basispunkte erhöht.


Könnte uns eher eine Stagflation bevorstehen?


Vandenabeele: Stagflation ist ein Begriff, der in den 1970er- und 1980er-Jahren häufig verwendet wurde. Damals war das Wachstum schwach und die Inflation hoch. Heute ist das ähnlich. Was es am Ende wird, hängt ebenfalls von mehreren Faktoren ab. Wird die Inflation hoch bleiben, und werden die Zentralbanken am Ende eine höhere Inflation akzeptieren, um das Wachstum zu beflügeln?


Der größte Teil der Kosten von Dienstleistern entfällt auf den Personalbereich. Wenn also die Löhne stark steigen, steigen auch die Dienstleistungspreise und können hoch bleiben.


In den USA wird das Lohnwachstum aus unserer Sicht hoch bleiben, auch wenn die Fed die Zinsen anhebt und die Arbeitslosigkeit steigt. Das liegt an der enormen Personalknappheit. Mindestens vier Millionen Menschen stehen dem Arbeitsmarkt nicht mehr zur Verfügung – aus unterschiedlichen Gründen, darunter Long-COVID, weniger Einwanderung, Frührente oder der Wunsch nach einer besseren Work-Life-Balance. Diese Unausgewogenheit sorgt für steigende Preise.


Wenn die Löhne weiter anziehen, obwohl die Arbeitslosenquote steigt, stellt sich die Frage, was die Zentralbanken tun werden. Die Geldpolitik lockern, um eine starke Rezession zu vermeiden und für stabilere Finanzmärkte zu sorgen, oder die Zinsen erhöhen wie der Fed-Vorsitzende Paul Volker in den 1980er-Jahren, um die Inflation zu senken?


Bei einer expansiveren Geldpolitik oder staatlichen Wachstumsprogrammen, wie sie gerade in Europa diskutiert werden, würde ceteris paribus die Inflation hoch bleiben. Auch das gilt es zu berücksichtigen.


Alles in allem bin ich der Ansicht, dass die Inflation länger hoch bleiben wird, weil die Löhne, die sich in der Regel nicht so schnell verändern, einen großen Anteil daran haben. Aber ich denke auch, dass die Zentralbanken ihre Geldpolitik schnell lockern werden, um zu verhindern, dass eine Rezession oder zu volatile Märkte einen zu großen Schaden anrichten. Zumindest haben sie das in den letzten 20 Jahren so gemacht.


Eines möchte ich noch betonen: Wir werden das überstehen. Keine Rezession dauert ewig, und daran müssen wir denken, wenn wir unsere Investmententscheidungen treffen.


 


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Anne Vandenabeele covers economic developments in the U.S. and Japan as an economist at Capital Group. She holds master's degrees in economics from Oxford and the University of Edinburgh.

Stephen Green is an economist covering Asia. He has 16 years of investment industry experience. He holds a PhD in government from the London School of Economics and an honors degree from Cambridge. 


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