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US-Aktien

Wo man unter Trump 2.0 investieren sollte: Die Einschätzungen von drei unserer Investmentexperten

Seit einem Monat ist Trump wieder Präsident der Vereinigten Staaten, und Investoren werden von einer Nachrichtenwelle nach der anderen überflutet. Von höheren Zöllen bis zu massiven Kostensenkungen und anderen einschneidenden Initiativen – Trumps Vorhaben haben erhebliche Auswirkungen für Investoren.

 

Im Mittelpunkt stehen präsidialen Dekrete, die Folgen für Unternehmen aus zahlreichen Branchen haben, von der Luftfahrt und Verteidigung über die Industrie bis zu den Banken. Außerdem laufen Ende des Jahres wichtige Bestimmungen des Tax Cuts and Jobs Act und die zusätzliche Unterstützung im Rahmen des Affordable Care Act aus.

Welche Sektoren werden unter Trump 2.0 steigen? Welche werden fallen?

Die obige Grafik zeigt Sektoren, die unter Trump 2.0 steigen bzw. fallen könnten. In der ersten Spalte stehen die Sektoren/Branchen, in der zweiten mögliche Szenarien für den Sektor/die Branche und in der dritten ein Ausblick (positiv, neutral oder negativ). Ein positiver Ausblick ist mit einem Dreieck gekennzeichnet, ein neutraler mit einen Quadrat und ein negativer mit einem auf dem Kopf stehenden Dreieck. Das Szenario für Luftfahrt und Verteidigung sind höhere in- und ausländische
Verteidigungsinvestitionen, positiv gewertet wird. Das Szenario für Banken sind weniger Regulierungen und niedrigere Kapitalanforderungen, was ebenfalls positiv gewertet wird. Das Szenario für Gesundheit sind Deregulierung und niedrigere Preise. Dies wird neutral gewertet. Das Szenario für erneuerbare Energie sind weniger staatliche Subventionen (ebenfalls neutral). Das Szenario für Halbleiter sind niedrigere Faktorkosten und das Risiko eines Überangebots (ebenfalls neutral). Das Szenario für Öl sind fallende Energiepreise, wenn mehr im Inland produziert wird (ebenfalls neutral). Das Szenario für Telekommunikationsdienstleistungen sind der Verkauf von Frequenzen und schwächere Regulierung (ebenfalls neutral). Das Szenario für die Magnificent 7 sind möglicherweise höhere Kosten, was als negativ gewertet wird. Das Szenario für Bauunternehmen ist, dass Einwanderungsbeschränkungen
die Arbeitskosten in die Höhe treiben könnten. Auch dies wird als negativ gewertet.

Quelle: Capital Group Stand 8. November 2024. *Höhere Kosten, wenn bestimmte Unternehmen verpflichtet sind, in den Universal Service Fund der Federal Communication Commission einzuzahlen. Nur zur Illustration. Die Prognosen einzelner Investmentanalysten und Portfoliomanager können sich voneinander unterscheiden.

Am Ende werden vermutlich jene Unternehmen am meisten von Trump 2.0 profitieren, die am besten mit politischen Veränderungen und Technologiefortschritten zurechtkommen. Einzelwertanalysen können helfen, die langfristigen Gewinner zu erkennen. Drei Investmentexperten von Capital Group geben ihre Einschätzung von Chancen und Anfälligkeiten vor dem Hintergrund einer US-Regierung, die versucht, ihre Außen- und Innenpolitik von Grund auf zu verändern.

 

1. „America First“ ist gut für Fertigungsunternehmen

 

Präsident Trump könnte eine dauerhafte Wende vom freien Wandel hin zu Protektionismus einläuten. Zölle und andere Handelshemmnisse dürften also kein vorübergehendes Phänomen sein.

 

Eine „America First“-Politik soll mehr Stellen in der Fertigung schaffen. „Die in den 1950er- und 1960er-Jahren entstandene Fertigungsbasis in den USA soll schnellstens wieder wachsen“ sagt Volkswirt Jared Franz. Davon könnten die Baubranche und Industrieunternehmen mit Verbindung zum Ausbau von Datenzentren, aber auch Automobilhersteller und der Pharmaziesektor profitieren. Beispielsweise könnte die Nachfrage nach den Baumaschinen von Caterpillar und den Heiz- und Kühlsystemen von Carrier Global steigen.

 

An der Renaissance der Industrie sind aber nicht nur Unternehmen beteiligt, die ihren Sitz in den USA haben. In Zukunft könnten weitere Unternehmen dem Beispiel von Taiwan Semiconductor Manufacturing Company und Siemens folgen und Niederlassungen in den USA errichten, um Zugang zum US-Markt zu erhalten.

Fertigungsgüter könnten im Zuge von „America First“ boomen

Ein Liniendiagramm, dass den Anteil der in Fertigung beschäftigten Arbeitnehmer an den Beschäftigten insgesamt zeigt. Die Angaben beziehen sich auf den Zeitraum von 1950 bis 2024. Die Kurve beginnt bei 31% im Jahr 1950, steigt dann leicht auf einen Höchststand von 32% im Jahr 1953, geht danach stetig zurück auf 20% im Jahr 1981, um danach weiter zu fallen – auf 8% im Jahr 2024.

Quellen: Capital Group, Bureau of Labor Statistics, U.S. Department of Labor. Saisonbereinigte Zahlen auf Grundlage der Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft. Stand 31. Dezember 2024.

Franz merkt an, dass die beneidenswert starke US-Wirtschaft einige kleinere Schläge verkraften dürfte, die durch höhere Zölle und Einwanderungsbeschränkungen ausgelöste werden, weil viele politische Entscheidungen Trumps gezielt auf eine bestimmte Region oder Branche ausgerichtete sind. Beispielsweise könnten bestimmte Branchen, die wie das Baugewerbe auf eingewanderte Arbeitskräfte angewiesen sind, mit Personalmangel zu kämpfen haben, was die Kosten in die Höhe treibt.

 

2. Deregulierung könnte Innovationen fördern

 

Eine neue Ära mit weniger Regulierung dürfte enorme Auswirkungen auf die Wirtschaft haben. Vermutlich werden die Bewertungen schwanken, weil sich die Investoren ein Bild über die manchmal widersprüchlichen Signale zu Tarifen und Deregulierung machen müssen.

 

In KI-Bereich und möglicherweise auch in bestimmten Nischen des Gesundheitssektors könnte die Trump‘sche Politik Innovationen beschleunigen, beispielsweise in der Stammzellenforschung, für die sich der neue Secretary of Health and Human Services sehr interessiert, meint Aktien- portfoliomanager Rich Wolf. In puncto KI könnte der Einsatz von Robotik in den Bereichen Handel, Wohnen und Konsum deutlich zunehmen. So baut Boston Dynamics Roboter für Anwendungen im Militär, im Handel und in der Forschung.

Investoren neigen dazu, langfristige Auswirkungen neuer Technologien zu unterschätzen

Die Infografik zeigt die ursprünglichen Prognosen und die tatsächlichen Zahlen für vier Technologiebereiche. Die ursprünglichen Prognosen der Zahlen der PC- und Internetnutzer im Jahr 2000 lagen bei 225 Millionen und 153 Millionen. Tatsächlich waren es dann 354 Millionen PC- und 361 Millionen Internetnutzer. Damit wurden die Zahlen um 36% und 58% unterschätzt. Die Prognose der Smartphone-Auslieferungen im Jahr 2013 lautete auf 657 Millionen. Tatsächlich waren es insgesamt 1.019 Millionen. Die Zahl wurde also um 36% unterschätzt. Die Umsätze der drei größten Cloud-Anbieter im Jahr 2020 wurde ursprünglich auf 90,2 Milliarden geschätzt. Tatsächlich betrugen sie 115,6 Milliarden. Die Zahl wurde also um 22% unterschätzt. Die ursprüngliche Prognose des Volumens des KI-Marktes im Jahr 2030 lautete auf 1,8 Milliarden US-Dollar. Ob und wie stark sie eine Unterschätzung ist, bleibt abzuwarten. Deshalb sehen in der Grafik Fragezeichen.

Quellen: Morgan Stanley AI Guidebook, 4. Ausgabe, 23. Januar 2024; Next Move Strategy Consulting, Statista. Die ersten Prognosen stammen aus dem Februar 1996 (PC- und Internetnutzer), Januar 2010 (Smartphone-Auslieferungen), März 2017 (Cloud-Umsätze) und Januar 2023 (Volumen des KI-Marktes).

Die autonomen Fahrzeuge – einst ein Novum – sind heute in San Francisco und Los Angeles weit verbreitet. Das Unternehmen gehört Alphabet. Künftig wird es für die Branche darauf ankommen, die Rentabilität zu steigern und zugleich absolute Sicherheit zu gewährleisten, damit das Vertrauen der Öffentlichkeit steigt.

 

Viele Gesundheitsaktien stehen weiter unter Druck, weil die im Rahmen des Affordable Care Act gezahlten Subventionen jetzt kritisch hinterfragt werden. „Der Gesundheitssektor könnte stark betroffen sein, aber die Bewertungen einiger Unternehmen aus diesem Sektors sind attraktiv“, sagt Wolf. So waren für Anbieter von Zelltherapien und Medizintechnologie bislang Regulierungsbedenken kein Thema. Medizintechnologieunternehmen wie Intuitive Surgical und Stryker haben Produkte für robotergestützte Operationen entwickelt.

 

Trump fordert auch, dass die NATO-Mitglieder ihre Verteidigungsausgaben deutlich anheben. Davon könnten Unternehmen aus der Luftfahrt und der Verteidigungsindustrie mit Sitz in Europa profitieren. Alles in allem dürfte sich an den US-Verteidigungsausgaben wenig ändern, aber möglicherweise fließen die Gelder zunehmend in neuere Technologien wie Cyber-Anwendungen, Raumfahrt und Robotik. Aktien mit Raumfahrtbezug haben seit der Amtsübernahme Trumps deutlich angezogen. So ist beispielsweise der Kurs von Rocket Lab USA von Anfang des Jahres bis zum 21. Februar 2024 um 8,93% gestiegen, während der S&P 500 nur 2,98% Plus erzielte.

 

3. Investmentgradeanleihen bieten Aussicht auf stabile laufende Erträge

 

Die Inflation und ein sich ständig ändernder Mix aus Zöllen und Immigrationsbeschränkungen haben die Märkte verunsichert. Angesichts der Stärke der US-Wirtschaft sind die Erwartungen diesjähriger Zinssenkungen der Federal Reserve.

 

Wenn es zu keinem Wachstums- oder Inflationsschock kommt, dürften die Zinsen in etwa auf ihrem aktuellen Niveau bleiben, meint Anleihenportfoliomanager Chitrang Purani.

 

Der Verbraucherpreisindex ist im Januar auf 3% gestiegen, nachdem er im September einen Tiefstand von 2,4% erreicht hatte. Die Kerninflation (ohne Nahrungsmittel und Energie) lag bei 3,3%. Purani ist der Ansicht, dass die Inflation allmählich auf die von der Fed angestrebten 2% zurückgehen wird, dies aber länger dauern kann als erwartet – vor allem, wenn Trump seine aggressivere Zollpolitik umsetzt.

Qualitätsanleihen scheinen sich von Aktien entkoppelt zu haben

Ein Säulendiagramm, dass die durchschnittlichen Erträge von Aktien (gemessen am S&P 500) und Anleihen (gemessen am Bloomberg U.S. Aggregate Index) in Phasen mit hoher Aktienvolatilität zeigt; Volatilität ist definiert als Kursrückgang des S&P 500 um mindestens 10%, denen eine Erholung von mindestens 75% folgte. In den sieben volatilen Aktienmarktphasen von 2010 und 20121 betrugen die Wertentwicklungen von Aktien und Anleihen im Durchschnitt -17,4% und 1,4%. In den beiden volatilen Zeiträumen von 2022 bis 2023 haben Aktien 17,2% und Anleihen 9,4% verloren. Im volatilen Zeitraum im Jahr 2024 lagen die Wertentwicklungen von Aktien und Anleihen bei -7,9% und 2,6%. Stand der Daten für 2024 ist der 30. November.

Quellen: Capital Group, Morningstar Die volatilen Aktienmarktphasen von 2010 bis 2023 sind Zeiträume mit Kursrückgängen des S&P 500 von mindestens 10% (ohne reinvestierte Dividenden), denen eine Erholung um mindestens 75% folgte. Der volatile Zeitraum im Jahr 2024 dauerte vom 15. Juli bis zum 4. August.

„In diesem Umfeld ist heute so wichtig wie nie, die Gewinner und Verlierer ihrer jeweiligen Sektoren zu erkennen“, sagt Purani, der in seinen Anleihenportfolios zurzeit Qualitätsanleihen gegenüber risikoreicheren Papieren mit niedrigeren Ratings den Vorzug gibt. Das liegt daran, dass die Credit-Bewertungen dank des Konjunkturoptimismus der Investoren an allen Märkten recht hoch sind. Auch die höheren Treasury-Renditen bieten Aussicht auf laufende Erträge, sodass Investoren keine Kompromisse bei der Qualität machen müssen.

 

„Hinzu kommt, dass man seine Aktienbestände mit Anleihen gut diversifizieren kann“, führt Purani an. „Treasuries mit kurzen und mittleren Restlaufzeiten bieten derzeit attraktive Renditen, die das Risiko einer anhaltend höheren Inflation und höheren US-Leitzinsen weitgehend berücksichtigen. Außerdem könnten ihre Kurse steigen, wenn das Wachstum doch enttäuschen sollte.“ Dann würden nämlich die Treasury-Renditen allmählich fallen und die Anleihenkurse im Gegenzug steigen.

 

Womit Investoren jetzt rechnen müssen

 

Präsident Trump hat einige politische Entscheidungen mit vermutlich dauerhaften und komplexen Folgen für Gesellschaft und Unternehmen getroffen. Diese neue Politik könnte auch ungewollte Auswirkungen haben, und Investoren sollten die Bewertungen sowie das Risiko von Marktschwankungen im Auge behalten.

 

„Die Investmentwelt der letzten zehn Jahre liegt hinter uns. Wir stehen vor grundlegenden Veränderungen, aber das ist weder gut noch schlecht. Es sorgt lediglich für Unsicherheit. „Wenn ich eines gelernt habe, dann das: Märkte und Volkswirtschaften sind robust. Sie werden sich weiterentwickeln und anpassen“, sagt Franz.

JASF

Jared Franz ist Aktienportfoliomanager und hat 19 Jahre Investmenterfahrung (Stand 31. Dezember 2024). Er hat an der University of Illinois in Chicago in Wirtschaftswissenschaften promoviert und hat einen Bachelor in Mathematik von der Northwestern University.

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Richmond Wolf ist Aktienportfoliomanager und hat 19 Jahre Investmenterfahrung (Stand 31. Dezember 2024). Außerdem befasst er sich als Aktienanalyst mit den Branchen Medizintechnologie (USA) und REITs. Wolf hat am California Institute of Technology promoviert und hat einen Bachelor von der Princeton University. 

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Chitrang Purani ist Anleihenportfoliomanager und hat 21 Jahre Investmenterfahrung (Stand 31. Dezember 2024). Er hat einen MBA von der University of Chicago, einen Bachelor in Finanzen von der Northern Illinois University und ist Chartered Financial Analyst®.

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