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Emerging Markets

Branchenspezifische Chancen durch Friendshoring

Investoren mögen überrascht sein, zu lesen, dass der neuste Brennpunkt für die Produktion von Elektrofahrzeugen nicht irgendwo in der inmitten der Technologie-Hubs Silicon Valley oder Shenzen liegt, sondern in Santa Catarina im Norden Mexikos in der Nähe von Monterrey.

 

Hier will Tesla seine erste Elektrofahrzeuge-Fabrik in Mexiko bauen, eine sogenannte Gigafactory, die 5 Milliarden US-Dollar kosten soll. Berichten von Vertretern der lokalen Entwicklungsbehörde des Bundesstaates Nuevo León zufolge ist nächste Woche Baubeginn.

 

Die Fabrik ist ein Segen für die schnell wachsende Wirtschaft Mexikos, aber nur der letzte einer Reihe von erfolgreichen internationalen Handels-Coups, die Mexiko zum wichtigsten Handelspartner der USA gemacht haben, vor China und Kanada. 2023 importierten die USA erstmals seit Jahrzehnten mehr Waren aus Mexiko als aus irgendeinem anderen Land der Welt.

Mexiko wird zum größten Nutznießer des massiven Friendshoring

Das Balkendiagramm in der Abbildung zeigt das geschätzten jährliche Gewinnwachstum in den Jahren 2023 und 2024 von Unternehmen aus den USA (Standard & Poor's 500 Index), den Industrieländern (MSCI EAFE Index) und den Emerging Markets (MSCI Emerging Markets Index). Die Schätzungen lauten wie folgt: In den USA ein Anstieg von 0,8% im Jahr 2023 und 11,4% im Jahr 2024, in den Industrieländern weltweit ein Plus von 1,7% im Jahr 2023 und 6,1% im Jahr 2024 und in den Emerging Markets ein Rückgang von 10,2% im Jahr 2023 und ein Zuwachs von 17,9% im Jahr 2024.

Quellen: Capital Group, US Census Bureau. Importe und Exporte. Saisonbereinigte Zahlen. Stand Dezember 2023.

Ein Freund in der Not ist ein wahrer Freund

 

„Mexiko hat mehr als jedes andere Land vom Trend zum Friendshoring profitiert“, sagt Jeff Garcia, Lateinamerika-Analyst bei Capital Group.

 

Friendshoring, abgeleitet aus dem Begriff Offshoring, ist die freiwillige politische Entscheidung eines Landes, den Handel mit befreundeten Nachbarländern zu fördern, weil die weltpolitischen Spannungen steigen, erklärt Garcia. Das ist kein neues Konzept, wurde aber durch die Coronapandemie wieder vermehrt verfolgt, weil die traditionellen Lieferketten zusammenbrachen und Unternehmen Alternativen finden mussten. In den letzten Jahren haben Indien, Vietnam, Thailand, Indonesien und wegen seiner Nähe zur größten Volkswirtschaft der Welt vor allem Mexiko sehr stark von der Neuordnung der Lieferketten profitiert.

 

„Das ist seltener Glücksfall für Mexiko“, fügt Garcia hinzu. „Etwa zehn Jahre war China der größte Handelspartner der USA. Davor war es Kanada. Das ist also eine große Veränderung. Ein mexikanisches geflügeltes Wort „Tan lejos de Dios y tan cerca a los Estados Unidos“, auf Deutsch „So weit weg von Gott, aber so nahe an den USA“. Im Grunde genommen will es sagen, dass es gut für Mexiko ist, gute Beziehungen zur größten Volkswirtschaft der Welt zu unterhalten. Und für die USA ist das auch gut.“

 

Angesichts der Vorteile, die Mexiko Unternehmen bietet, die am US-Markt tätig werden wollen, dürften sich die Position des Landes nach Ansicht von Garcia in den nächsten Jahren noch weiter verbessern. Zu ihnen zählen qualifizierte Arbeitskräfte bei vergleichsweise niedrigen Löhnen, eine solide Infrastruktur im Norden und der einfache Zugang zu relativ preiswertem US-Öl und -Erdgas.

 

Tatsächlich kündigte kurz nach Tesla mit BYD aus China, einer seiner größten Konkurrenten an, ebenfalls eine Fabrik in Mexiko bauen zu wollen – in derselben Region in Nuevo León. Nordmexiko ist seit langem ein beliebter Standort für die Automontage. Auch Ford, General Motors, BMW, Daimler, Toyota und Honda haben hier Fabriken. Nach Angaben der Mexican Automotive Manufacturers Association werden über 75% der in Mexiko gefertigten Kraftfahrzeuge in die USA exportiert.

Handel zwischen den USA und Mexiko: Immer mehr und unterschiedlichere Produkte

Das Balkendiagramm in der Abbildung zeigt das geschätzten jährliche Gewinnwachstum in den Jahren 2023 und 2024 von Unternehmen aus den USA (Standard & Poor's 500 Index), den Industrieländern (MSCI EAFE Index) und den Emerging Markets (MSCI Emerging Markets Index). Die Schätzungen lauten wie folgt: In den USA ein Anstieg von 0,8% im Jahr 2023 und 11,4% im Jahr 2024, in den Industrieländern weltweit ein Plus von 1,7% im Jahr 2023 und 6,1% im Jahr 2024 und in den Emerging Markets ein Rückgang von 10,2% im Jahr 2023 und ein Zuwachs von 17,9% im Jahr 2024.

Quellen: Capital Group, World Bank Integrated Trade Solution (WITS). Die Grafik zeigt Produkte, die gemessen am Exportwert 2022 zu den 20 wichtigsten Kategorien zählten. Neuste verfügbare Zahlen aus dem Februar 2024.

Die Renaissance der mexikanischen Industrie ist in vollem Gange

 

Neben dem Friendshoring ist die „Renaissance der Industrie“ in Mexiko das augenfälligste Investmentthema. Nach Jahren mit zu wenig Investitionen fließt jetzt wieder viel Geld in den Sektor. Davon dürften Unternehmen aus den Branchen Bau, Heizung und Klima, Transport und damit verbundenen Geschäftsfeldern profitieren.

 

„Das ist ein spannender Wendepunkt für Emerging Markets wie Mexiko und Indien, weil dadurch vielfältigere Chancen entstehen“, sagt Portfolio Brad Freer. „Nachdem bislang alle nur auf China gesetzt haben, gilt jetzt China plus 1.“

 

Die Strategie „China plus 1“ wird mittlerweile von vielen multinationalen Unternehmen verfolgt, die ihre Lieferketten diversifizieren wollen. Sie wenden sich von China ab, erklärt Freer, und verschieben ihre Kapazitäten in andere Länder. Übrigens zählen einige chinesische Unternehmen zu jenen, die diese Strategie besonders nachdrücklich verfolgen – aus dem gleichen Grund wie Firmen aus den USA und Europa. Die Tage, an denen man nur einem Land kostengünstig fertigen ließ, sind vorbei. Lieferkettendiversifikation ist kein Luxus mehr, sondern ein Muss.

 

Auf einer ihrer Researchreisen nach Monterrey und Tijuana besuchten Freer und Garcia kürzlich mehrere Immobilienagenturen, Baufirmen und Automobilhersteller. Außerdem verbrachten sie einen Tag in der mexikanischen Niederlassung von Carrier Global, einem der größten Hersteller von Heizungs-, Lüftungs- und Klimasystemen (HVAC).

 

„Ich war sehr erstaunt, was hier gerade alles geschieht“, sagt Freer. „Es erinnerte mich an die chinesischen Städte, die ich in 1990er- und frühen 2000er-Jahren bereist habe – mit mehreren hunderttausend Quadratkilometer großen Arealen und tausenden von Arbeitern, die riesige Anlagen bauten. Genau das passiert gerade im Norden Mexikos, und zwar in einer Geschwindigkeit, die viele überraschen würde.“

Günstige Faktoren für Konjunktur und Märkte

 

Die Veränderungen der Wirtschaft Mexikos sind klar zu erkennen. In den letzten Jahren ist sie stark gewachsen, wovon alle Arten von Unternehmen profitiert haben, die hier Geschäfte tätigen. 2023 ist der MSCI Mexico Index um 40% gestiegen und war damit 14 Prozentpunkte stärker als der S&P 500 Index, der die Wertentwicklung von US-Aktien abbildet.

 

Früher wuchs die mexikanische Wirtschaft etwa so wie die US-Wirtschaft. In den letzten zwanzig Jahren waren das moderate 1%–2% BIP-Wachstum p.a.

 

„Interessanterweise war das Wachstum in den letzten paar Jahren drei oder vier Mal so stark,“ merkt Garcia an. „Natürlich liegt das auch an der Erholung von der Coronapandemie. Ein weiterer wichtiger Faktor sind die steigenden Handelsvolumina mit den USA und die Aktualisierung des Freihandelsabkommens zwischen den USA, Mexiko und Kanada. Das ist ein maßgeblicher Grund dafür, dass das mexikanische BIP jetzt viel stärker wächst als im langfristigen Durchschnitt.“

In den letzten Jahren ist das Wachstum Mexikos stark gestiegen

Das Balkendiagramm in der Abbildung zeigt das geschätzten jährliche Gewinnwachstum in den Jahren 2023 und 2024 von Unternehmen aus den USA (Standard & Poor's 500 Index), den Industrieländern (MSCI EAFE Index) und den Emerging Markets (MSCI Emerging Markets Index). Die Schätzungen lauten wie folgt: In den USA ein Anstieg von 0,8% im Jahr 2023 und 11,4% im Jahr 2024, in den Industrieländern weltweit ein Plus von 1,7% im Jahr 2023 und 6,1% im Jahr 2024 und in den Emerging Markets ein Rückgang von 10,2% im Jahr 2023 und ein Zuwachs von 17,9% im Jahr 2024.

Quellen: Capital Group, Weltbank. Neuste verfügbare Zahlen aus dem Februar 2024.

Aber trotz dieses enormen Erfolgs steht Mexiko noch immer vor Herausforderungen. Beispielsweise hatten die südlichen Regionen des Landes nichts von der schnellen wirtschaftlichen Entwicklung des Nordens. Im Süden sind die Einkommen erheblich niedriger und es gibt kaum Arbeit. Zudem ist die Infrastruktur nahe der Grenze zu den USA exzellent, während es im Süden nur weniger moderne Schnellstraßen gibt.

 

„In Mexiko findet derzeit ein Wandel statt, und das profitiert sehr von der weltweiten Neuordnung der Lieferketten“, sagt Portfoliomanagerin Lisa Thompson.

 

„Aber wenn man sich auch ein bisschen von der Grenze entfernt, wird klar, dass es Mexiko nicht so gut gelingt ausländische Investoren zu gewinnen. Die Infrastruktur hat große Schwächen. Es wurde nicht genug in das Stromnetz investiert. Und das bremst die Entwicklung in anderen Teilen des Landes“, erklärt sie.

 

„Das ist eine Chance für Mexiko, aber wie immer hapert es an der Umsetzung. Ich denke, das ist eine spannende Geschichte, die wir in den nächsten Jahren verfolgen werden.“

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Jeff Garcia ist Aktienanalyst bei Capital Group mit Verantwortung für Konsumgebrauchsgüter- und Konsumverbrauchsgüterwerte, Finanzwerte, Gesundheitstitel und IT-Werte in Lateinamerika sowie Small und Mid Caps in den USA (als Generalist). Er hat zwölf Jahre Investmenterfahrung, ausschließlich bei Capital. Garcia arbeitet in Los Angeles. 

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Bradford F. Freer ist Aktienportfoliomanager und hat 33 Jahre Investmenterfahrung (Stand 31. Dezember 2023). Er hat einen Bachelor in International Relations vom Connecticut College und ist CFA®.

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Lisa Thompson ist eine Aktienportfoliomanagerin mit 30 Jahren Anlageerfahrung. Sie hat einen Bachelor-Abschluss in Mathematik der University of Pennsylvania und ist als CFA zugelassen.

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