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Investmentresearch von der Capital Group

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Handel
Welche Auswirkungen haben die US-Zölle?
Jared Franz
Volkswirt
Tom Cooney
International Policy Advisor
Tryggvi Gudmundsson
Volkswirt

Zölle und mögliche Handelskriege beherrschen die Schlagzeilen, aber Investoren müssen vor allem eines: tief durchatmen und die Dinge aus einer langfristigen Perspektive betrachten. Welche dauerhaften Auswirkungen haben Zölle für die Wirtschaft der USA und anderer Länder? Wiegen sie schwerer als andere Faktoren mit Einfluss auf das Wachstum der größten Volkswirtschaft der Welt? Und was geschieht als nächstes?


Drei Experten von Capital Group, die sich intensiv mit dem Thema Handelspolitik befassen geben ihre Einschätzungen.


Die Benjamin-Button-Wirtschaft setzt sich fort


Jared Franz, Volkswirt


Zollankündigungen, gefolgt von Verhandlungen über deren Verschiebung ändern nichts an meiner grundsätzlichen Einschätzung der weiteren Entwicklung der US-Wirtschaft. Ich gehe schon lange davon aus, dass die Zölle angehoben werden – schon vor Donald Trumps Wahlsieg im November. Seit dem Ende der internationalen Finanzkrise 2009 steigen die Handelshemmnisse, vor allem unter den Präsidenten Trump und Biden. Das Thema liegt also schon seit mehreren Jahren auf dem Tisch.


Die zuerst angekündigten Zölle gegen Kanada und Mexiko waren höher als ich erwartet hatte, aber ihre Einführung wurde um mindestens einen Monat verschoben. Vielleicht werden sie gesenkt, vielleicht sogar überhaupt nicht erhoben. Die Zölle gegen China waren dagegen niedriger als ich vorher dachte. Bislang steht noch nicht fest, wie hoch die Sätze am Ende wirklich sein werden, für welche Produkte sie gelten und ob (und wenn ja, wann) sie umgesetzt werden. Aus meiner Sicht hat Trump mehr Angst vor einer Reaktion der US-Aktien-Marktes als des Anleihen-Marktes. Dies könnte ihn in seinem Wunsch beschränken, über länger Zeiträume lähmende Handelshemmnisse einzuführen.


Deshalb bleibe ich zuversichtlich. Ich gehe davon aus, dass die US-Wirtschaft 2025 weiter solide wächst und erwarte etwa 3% BIP-Wachstum. Wie letztes Jahr geschrieben habe, l gehe ich davon aus, dass sich US-Konjunkturzyklus rückwärts entwickelt, und der späten Phase eine mittlere folgen wird – mit steigenden Unternehmensgewinnen, einer höheren Kreditnachfrage und einer grundsätzlich neutralen Geldpolitik. Besonders wichtig ist, dass meiner Meinung nach keine Rezession in Sicht ist.


Alle Nachrichten und Diskussionen über Zölle in dieser Woche ändert nichts an meiner Zuversicht.


Handelshemmnisse: Die US-Zölle sind in den letzten Jahren stark gestiegen

Ein Liniendiagramm zeigt den Anstieg der US-Zölle von 1959 bis 2025 in Milliarden US-Dollar. Ein Liniendiagramm, das vier wichtige Ereignisse in der Vergangenheit zeigt: Das Inkrafttreten der des NAFTA (Januar 1994), die internationale Finanzkrise von 2007 bis 2009, die Einführung enorm hoher Zölle auf Einfuhren aus China durch die Trump-Administration von März 2018 bis September 2019 sowie die Beibehaltung dieser Zölle durch die Biden-Administration und die Einführung noch höherer Zölle auf weitere chinesischer Produkte im Mai 2024. Die Abbildung zeigt einen stetigen Anstieg der Zölle in den letzten Jahrzehnten, mit einem deutlichen Anstieg ab 2018, einem Höhepunkt von 100 Milliarden US-Dollar Anfang der 2020er-Jahre und einen leichten Rückgang danach.

Quellen: Capital Group, Bureau of Economic Analysis, Federal Reserve Bank of St. Louis. Stand 31. Dezember 2024.

Was geschieht als nächstes?


Tom Cooney, International Policy Adviser, und Tryggvi Gudmundsson, Volkswirt


Um herauszufinden, was als nächstes geschieht, muss man verstehen, warum Trump die Zölle erhebt. Wenn sie, wie während seiner ersten Amtszeit und zuletzt die Zollandrohungen gegen Kolumbien, eine Verhandlungstaktik sind, könnte es zu Gesprächen kommen, nach denen diese Zölle weiter verschoben, ausgesetzt oder gesenkt werden – wie es bereits bei Kanada und Mexiko der Fall war.


Im Rahmen dieser Verhandlungen könnte die für 2026 vorgesehene Überprüfung des Handelsabkommens zwischen den USA, Mexiko und Kanada (USMCA) vorgezogen werden, um die Unsicherheit im nordamerikanischen Handel zu verringern. Unser Basis-Szenario ist nach wie vor, dass dieses Abkommen bestehen bleiben wird, allerdings mit einigen wichtigen Veränderung, darunter höhere US-Zölle, Einschränkungen chinesischer Investitionen in Mexiko, eine Straffung der Ursprungsregeln in der Automobilindustrie, schärferen Sicherheitsmaßnahmen an den Grenzen oder einer Verpflichtung Mexiko, die Drogenkartelle zu bekämpfen.


Andererseits ist eine dauerhafte Aussetzung oder erhebliche Senkung dieser Zölle deutlich weniger wahrscheinlich, wenn sie keine Verhandlungstaktik sind sondern dazu dienen sollen Steuersenkungen zu finanzieren oder das US-Handelsdefizit zu senken. (Allerdings hat Kanada ein Handelsbilanzdefizit mit den USA (mit Ausnahme von Öl). In diesem Fall werden die Zölle vermutlich steigen, weil die Länder mit Gegenzöllen reagieren und diese senken, wenn Vereinbarungen erzielt wurden. Vor allem die Zollverhandlungen mit China und deren Umsetzung in den Jahren 2018 und 2019 waren mit wechselnden Fristen und Überlegungen zu Ausnahmen verbunden.


Wenn Maßnahmen wie jene, die am 1. Februar verkündet wurden umgesetzt werden, würden vermutlich Mexiko und Kanada härter treffen als China. 80% der Exporte der beiden Länder gehen in die USA, während sich ihre Importe aus der USA nur auf jeweils etwa 15% belaufen. Außerdem werden die meisten Handelstransaktion innerhalb des (USMCA) in US-Dollar abgewickelt, sodass der kanadische Dollar und der mexikanischer Peso nicht für Anpassungen genutzt werden können.


Aber die USA ist sehr abhängig von bestimmten Importen, darunter Gartenbauerzeugnisse aus Mexiko und Energie aus Kanada. Auf Kanada entfallen nicht nur fast 20% der US-Ölversorgung und mehr als die Hälfte der gesamten US-Ölimporte. Das Land ist aufgrund der Raffinerieinfrastruktur auch ein bequemer Lieferant für US-Importeure.


Eine Prognose der Auswirkungen der Zölle hängt stark von unterschiedlichen Annahmen ab, aber die Wirtschaftsgeschichte lehrt, dass sie sowohl für Verbraucher als auch für Unternehmen schlecht wären.


Und wie während der letzten Trump-Administration, verändern sich die Dinge schnell, sodass man nur schwer sagen, wie es weitergeht. Niemand weiß, sie lange die Maßnahmen aufrechterhalten werden, vorausgesetzt, sie werden tatsächlich eingeführt. Gewisse Zollerhöhungen könnten aber in den nächsten paar Jahre gelten. Die am 1. Februar angekündigten scheinen eine Eröffnungssalve gewesen zu sein. In den nächsten Wochen werden mehr über die langfristige Politik erfahren.



Jared Franz ist Volkswirt und hat 19 Jahre Investmenterfahrung (Stand 31. Dezember 2024). Er hat an der University of Illinois in Chicago in Wirtschaftswissenschaften promoviert und hat einen Bachelor in Mathematik von der Northwestern University.

Tom Cooney ist International Policy Advisor und hat 31 Jahre außenpolitische Erfahrung Jahre (Stand 31. Dezember 2024). Er hat einen Master in International Business Studies von der University of South Carolina und einen Bachelor in Kommunikation von Cornell University.

Tryggvi Gudmundsson ist Volkswirt und hat 16 Jahre Investmenterfahrung (Stand 31. Dezember 2024). Er hat an der London School of Economics and Political Science promoviert und einen Master sowie einen Bachelor in Volkswirtschaft von der University of Iceland.


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