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Anleihen
What will be the key factors driving EM debt in 2021?
Luis Freitas De Oliveira
Portfoliomanager
Im Überblick
  • Trotz der Kursrallye im letzten Jahr gibt es noch immer Chancen in einer Reihe von Marktsegmenten.
  • Für Emerging-Market-Anleihen sprechen der gute Weltwirtschaftsausblick in diesem Jahr und die damit einhergehende Aussicht auf eine bessere Kreditqualität konjunktursensitiver Länder. Hinzu kommen die attraktiven Bewertungen von Emerging-Market-Währungen, höher verzinslichen Hartwährungstiteln und ausgewählten Lokalwährungspapieren
  • Der US-Dollar dürfte abwerten. Wenn die Finanzbedingungen in den USA aber unerwartet schnell straffer werden, könnte sich das ändern.

Man scheint sehr optimistisch für die Weltkonjunktur. Teilen Sie die Konsenseinschätzung? Und was bedeutet das für Emerging-Market-Anleihen?


Ich schätze die Weltkonjunktur genauso ein wie der Marktkonsens. Die Pandemie war schmerzhaft und schwierig, doch im Vergleich zu früheren Krisen wurde diesmal sehr viel weniger Kapital zerstört, und auch das Finanzsystem hat weiterhin funktioniert. Da das Ende der Pandemie jetzt absehbar scheint, könnte sich die Weltwirtschaft deutlich erholen. Plausibel finde ich auch die Konsenseinschätzung, dass die USA dabei eine wesentliche Rolle spielen werden. Wegen ihrer Größe und ihres Leistungsbilanzdefizits sorgen sie weltweit für Wachstum


Dieser optimistische Ausblick mit den USA als Wachstumsmotor ist besonders gut für die stark konjunkturabhängigen Emerging-Market-Anleihen. In den Schwellenländern sorgt Wachstum für steigende Einkommen. Die Staatsfinanzen stabilisieren sich; Zahlungsbilanzkrisen werden unwahrscheinlicher. Alles in allem dürfte eine starke Weltwirtschaft die Risikoprämien von Emerging-MarketAnleihen sinken lassen.


Welche Anlagechancen sehen Sie heute bei Emerging-Market-Anleihen?


Alles in allem halte ich die steigende Kreditqualität konjunktursensitiver Länder für eine echte Chance. Um sie zu nutzen, kann man beispielsweise in höher verzinsliche US-Dollar-Titel investieren. Im Lokalwährungsbereich halten wir viele Währungen für interessant und schätzen auch den attraktiven Zinsvorsprung. Bei Lokalwährungsanleihen lohnt sich eine längere Duration eher als bei Hartwährungstiteln, vor allem bei Ländern mit Leistungsbilanzüberschüssen.


Bei genauerem Hinsehen erweist sich der Markt für US-Dollar-Anleihen aber als zweigeteilt. Die Investmentgrade-Titel – etwa 60% – haben hier meist eine längere Duration. Sie reagieren auf die US-Renditen und haben sehr enge Spreads – eine klassische defensive Anlage. Sie scheinen mir aber teuer, und ich sehe kaum wirkliche Chancen. Allerdings sind die High-Yield-Spreads im Verhältnis zu den Investmentgrade-Spreads zurzeit hoch wie selten. Höher verzinsliche US-Dollar-Anleihen scheinen daher recht interessant, zumal sie auch eine kürzere Duration haben und deshalb weniger stark auf Renditeänderungen in den USA reagieren. Hochverzinsliche US-dollardenominierte Emerging-MarketAnleihen sind das konjunktursensitivste Marktsegment. Entsprechend stark können sie von einer Reflation profitieren.


Bei Lokalwährungsanleihen scheinen mir länger laufende asiatische Titel aus Ländern mit Leistungsbilanzüberschüssen interessant, etwa aus China und Malaysia. In Ländern, wo wir neben dem Zinsvorsprung auch die Währung schätzen, uns aber die Inflationserwartungen Sorgen machen, kommen auch inflationsindexierte Titel oder eine sehr kurze Duration infrage. Beispiele sind Brasilien und die Türkei.


Unternehmensanleihen scheinen nach ihren zuletzt enormen Gewinnen hingegen weniger attraktiv. Noch immer eignen sie sich aber zur Diversifikation. Vor allem bei einer kürzeren Duration bieten sie einen gewissen Renditevorsprung gegenüber den laufzeitgleichen Staatsanleihen


Wie positionieren Sie sich für die Erholung nach Corona?


Drei Punkte scheinen mir hier wichtig: Erstens dürften stark exportorientierte Länder, vor allem Güterproduzenten, große Fortschritte machen, wenn sich der Welthandel wirklich erholt. Stark vom Tourismus abhängige Länder, und das ist mein zweiter Punkt, schätze ich aber zurückhaltender ein. Grundsätzlich glaube ich zwar, dass Menschen auch nach Corona noch reisen wollen, doch könnte die Erholung Zeit brauchen – und vielleicht kommen auch wieder neue Restriktionen. Der größte Unsicherheitsfaktor, und das wäre drittens, sind aber die politischen Folgen von Corona. Sicher dürfte es den Schwellenländern vergleichsweise leichtfallen, die expansive Geld- und Fiskalpolitik wieder herunterzufahren, da sie es von Anfang an nicht übertrieben haben. Ich fürchte aber, dass einige Regierungen wegen ihres Umgangs mit der Pandemie stark unter Druck geraten. Politische Instabilität würde dann wahrscheinlicher.


Risikofaktoren, die vor einer Anlage zu beachten sind:

  • Diese Präsentation ist keine Investmentberatung oder persönliche Empfehlung.
  • Der Wert von Anlagen und Erträgen kann schwanken, sodass Anleger ihr investiertes Kapital möglicherweise nicht oder nicht vollständig zurückerhalten.
  • Die Ergebnisse der Vergangenheit sind kein Hinweis auf künftige Ergebnisse.
  • Wenn Ihre Anlagewährung gegenüber der Währung aufwertet, in der die Anlagen des Fonds denominiert sind, verliert Ihre Anlage an Wert. Durch Währungsabsicherung wird versucht, dies zu begrenzen, aber es gibt keine Garantie, dass die Absicherung vollständig erfolgreich ist.
  • Der Verkaufsprospekt und die Wesentlichen Anlegerinformationen (KIID) nennen zusätzliche Risiken. Je nach Fonds können dazu auch die Risiken von Anlagen in festverzinslichen Wertpapieren, Derivative, Emerging Markets und/oder High-Yield-Anleihen zählen. Die Märkte der Emerging-Market-Länder sind volatil und können illiquide werden.


Luis Freitas de Oliveira ist Portfoliomanager bei der Capital Group und Chairman von Capital International Sàrl. Er hat einen MBA von der INSEAD in Frankreich und einen Bachelor in VWL von der Universidade Federal de Minas Gerais in Brasilien. Freitas de Oliveira arbeitet in Genf.


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