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Japan
Neues Leben am unterbewerteten Markt: Nimmt Japan Aktionäre endlich ernst?
Akira Horiguchi
Aktienportfoliomanager
Christophe Braun
Investment director

Japan bemüht sich intensiv um eine Modernisierung seiner Unternehmenswelt. Aktionärsinteressen sollen ernst genommen werden. Wird es nach so vielen Fehlstarts aber diesmal wirklich anders sein?


Die Tokyo Stock Exchange will die japanische Unternehmenswelt modernisieren. Rentabilität, Langfristerträge und Bewertungen sollen steigen. Ziel sind Unternehmen mit Kurs-Buchwert-Verhältnissen unter 1. Wenn ein Unternehmen eine Eigenkapitalrendite über seinen Kapitalkosten erwirtschaftet, sollte das KBV steigen. Erreichen lässt sich das beispielsweise durch eine Verringerung übermäßiger Barmittel und Überkreuzbeteiligungen und den Verkauf unrentabler Tochtergesellschaften.


Japan Inc. hat volle Kassen

Anteil der Indexunternehmen mit positiven Nettobarmittelpositionen

Anteil der Indexunternehmen mit positiven Nettobarmittelpositionen

Stand Ende August 2023. Die Nettobarmittelposition ist die Differenz zwischen den Barmitteln (einschließlich kurz laufender Wertpapiere) und den Verbindlichkeiten eines Unternehmens. Quellen: Capital Group, FactSet, Refinitiv Datastream, Standard & Poor's, STOXX, TOPIX

Kurzfristig hat all das die japanischen Aktienkurse auf die höchsten Werte seit den späten 1980ern getrieben, vor allem, weil Substanzwerte kräftig zulegten. Unterdessen steigen Investitionsausgaben und ausländische Direktinvestitionen, und Japan ist heute eines der ganz wenigen Länder, die nach jahrzehntelanger Deflation jetzt eine höhere Inflation anstreben.


Capital Group hat sich bei über 100 japanischen Unternehmen zum Thema Investitionspolitik engagiert und einige nehmen die Aktionärsinteresse bereits ernster. Portfoliomanager Akira Horiguchi meint aber, dass ein Anstieg der KBV aller Unternehmen auf mindestens 1 den japanischen Aktienindex nur wenig steigen lässt, nämlich nur um etwa 15%. Das liege daran, dass die betreffenden Unternehmen meist nur einen kleinen Anteil am Index haben.


„Wir glauben, dass diese Verbesserungen nicht bei einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 1 haltmachen, sondern wesentlich umfassender sein sollten“, sagt Horiguchi.


„Viele japanische Unternehmen mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis über 1 erzielen ebenfalls keine ausreichenden Eigenkapitalrenditen, vor allem, weil sie Barmittel horten oder ihr Produktportfolio nicht optimal ist. Wenn es hier wirklich zu Fortschritten kommt, halten wir einen echten Paradigmenwechsel für möglich.“



Akira Horiguchi ist Aktienportfoliomanager bei Capital Group. Er verfügt über 26 Jahre Erfahrung in der Investmentbranche und ist seit 19 Jahren bei Capital Group tätig. Akiras Arbeitsort ist Genf.

Christophe Braun ist Investmentdirektor bei Capital Group mit Schwerpunkt Aktienanalyse. Er hat 14 Jahre Branchenerfahrung und ist seit acht Jahren im Unternehmen. Er hat einen Master in Finanzund Industrieökonomie von der Royal Holloway University in London und ein Diplom in BWL und VWL von der Leopold-Franzens-Universität in Innsbruck. Braun arbeitet in Luxemburg.


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Die Capital-Group-Unternehmen managen Aktien in drei Investmenteinheiten, die ihre Anlageentscheidungen autonom treffen und unabhängig voneinander auf Hauptversammlungen abstimmen. Die Anleihespezialisten sind für das Anleihenresearch und das Anleihemanagement im gesamten Unternehmen verantwortlich. Bei aktienähnlichen Anleihen werden sie aber ausschließlich für eine der drei Einheiten tätig.