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Multinationale Unternehmen können in schwierigen Zeiten erfolgreich sein
Jody Jonsson
Aktien-Portfoliomanager

Viele Investoren fragen nach den Auswirkungen der Deglobalisierung. Die Risiken liegen auf der Hand: zunehmende Spannungen zwischen den USA und China, Kriege in Europa und im Nahen Osten, immer höhere Handelsschranken, zerstörte Lieferketten, eine nachlassende Weltkonjunktur und volatile Phasen an den Aktienmärkten.


Sind multinationale Unternehmen angesichts dieser Turbulenzen nicht am meisten gefährdet?


Nach Ansicht von Portfoliomanagerin Jody Jonsson ist das Gegenteil der Fall.  Multinationale Unternehmen sind in vielerlei Hinsicht am besten positioniert, um ein unsicheres Umfeld zu bewältigen und wirksame Lösungen für Störungen zu entwickeln. Dazu gehört ein zunehmend „multilokaler“ Geschäftsansatz, der sie näher an die Verbraucher in aller Welt bringt.


Jonsson nennt vier Gründe, warum multinationale Unternehmen auch in schwierigen Zeiten erfolgreich sein können.


1. Multinationale Unternehmen können sich auf Handelsspannungen einstellen


Vor ein paar Jahren kam der Handelskrieg zwischen den USA und China in die Schlagzeilen. Seitdem gab es viel Auf und Ab, darunter bislang einzigartige Zölle und andere Handelsbeschränkungen. China hat trotz der internationalen Sanktionen, die von den USA und der Europäischen Union nach dem Einmarsch in der Ukraine im vergangenen Jahr verhängt wurden, den Handel mit Russland ausgeweitet. Im Rennen um die Technologieführerschaft haben gezielte Handelshemmnisse die Beziehung zwischen den USA und China zusätzlich belastet.


Unterdessen tun Unternehmen, die auf der ganzen Welt aktiv sind, das, was sie am besten können: Sie finden Wege, sich anzupassen und trotz der zunehmenden Herausforderungen erfolgreich zu sein. Einige internationale Unternehmen aus dem Halbleitersektor wie TSMC und ASML haben in unterschiedliche Länder expandiert und nutzen neue Technologien, um ihre Lieferketten effizienter zu machen.


2. Erfahrene Führungsteams können Herausforderungen meistern


Nicht ohne Grund beherrschen mittlerweile multinationale Unternehmen die Weltwirtschaft und die Finanzmärkte. Die meisten von ihnen werden von klugen, kompetenten und erfahrenen Managern geführt.


Das Gesundheitsunternehmen Novo Nordisk hatte wegen des enormen Erfolgs seiner Diabetes- und Adipositas-Therapien Ozempic und Wegovy Lieferschwierigkeiten. Möglicherweise sagen Sie jetzt, dass dies ein Luxusproblem ist. Aber die Geschäftsleitung hat schnell reagiert, das Problem rasch erkannt und seine Ressourcen effizient gesteuert. Dies sind sehr nützliche Fähigkeiten – unabhängig davon, ob eine Herausforderung durch den eigenen Erfolg, externe Faktoren wie strengere Regulierungen, politische Konflikte oder protektionistische Handelsstrategien entsteht.


Multinationale Unternehmen haben häufig fähige Geschäftsleitungen und Zugang zu Ressourcen, die man braucht, um komplexe Probleme zu lösen. Eine zu starke Konzentration auf kurzfristige Herausforderungen kann den Erfolg langfristiger Anlagen schmälern.


3. Die Verlagerung von Lieferketten dürfte für einige Unternehmen von Vorteil sein


Viele global tätige Unternehmen etablieren sich erfolgreich auf lokalen Märkten, anstatt sich angesichts von Handelsschranken zurückzuziehen. Für multinationale Unternehmen wird es immer wichtiger, dort zu produzieren, wo sie verkaufen. Um erfolgreich zu sein, müssen sie in der Lage sein, schnell und effizient auf den lokalen Wettbewerb zu reagieren.


Viele internationale Unternehmen diversifizieren ihre Lieferketten. Das ist ein wichtiger Faktor. Zuverlässigkeit und Robustheit sind von größerer Bedeutung als Kosten und Effizienz. Das bedeutet, dass sie einen Teil der Produktion in ihr Heimatland zurückverlegen und einen anderen Teil in andere Länder wie Indien, Vietnam und Mexiko verlagern.


Die Umstrukturierung der Lieferkette hat viele Aspekte, aber multinationale Unternehmen sind in der Regel besonders gut aufgestellt, um von diesen Trends zu profitieren, vor allem vom Ausbau der Infrastruktur.


4. Globale Champions sind in den Emerging Markets erfolgreich


Unternehmen mit Sitz in den USA, Europa und Japan, die relevant bleiben oder in schneller wachsende Emerging Markets expandieren möchten, müssen eine multilokale Strategie verfolgen. Viele dieser Länder wie China, Indien, Brasilien fördern sowohl ihre eigenen multinationalen Konzerne als auch kleinere, auf einzelne Länder ausgerichtete Firmen. Sie warten nicht darauf, dass die traditionellen globalen Akteure aufholen.


Ein erhebliches Risiko für einige große multinationale Unternehmen besteht darin, dass sie von kleineren Konkurrenten überholt werden könnten, die mehr Kontakt zu den lokalen Märkten haben. Diese Dynamik ist gefährlicher als alle weltpolitischen oder handelsbezogenen Probleme.


Verbraucher in Emerging Markets wünschen Marken, denen sie vertrauen können, und Unternehmen, die den lokalen Markt kennen. Große multinationale Unternehmen, die mehrere Strategien zugleich verfolgen, lokal denken, schnell handeln und Produkte schneller auf den Markt bringen können, werden mit größerer Wahrscheinlichkeit langfristig erfolgreich sein.


Sie möchten mehr darüber erfahren, wie Multinationals auf Veränderungen der Weltwirtschaft reagieren?



Jody Jonsson ist Vice Chair von Capital Group und President der Capital Research and Management Company. Außerdem ist sie Mitglied des Capital Group Management Committee und Aktienportfoliomanagerin. Sie hat 39 Jahre Investmenterfahrung und ist seit 33 Jahren bei Capital. Jonsson hat einen MBA von der Stanford Graduate School of Business, wo sie Arjay Miller Scholar war, und einen Bachelor in Volkswirtschaft von der Princeton University (cum laude). Jonsson arbeitet in Los Angeles.


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Die Capital-Group-Unternehmen managen Aktien in drei Investmenteinheiten, die ihre Anlageentscheidungen autonom treffen und unabhängig voneinander auf Hauptversammlungen abstimmen. Die Anleihespezialisten sind für das Anleihenresearch und das Anleihemanagement im gesamten Unternehmen verantwortlich. Bei aktienähnlichen Anleihen werden sie aber ausschließlich für eine der drei Einheiten tätig.