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Investmentresearch von der Capital Group

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US-Aktien
Drei Anlageideen zur Berichtssaison
Anne-Marie Peterson
Aktienportfoliomanager
Thatcher Thompson
Aktienportfoliomanager
Beth Schulte
Aktienanalystin

Die Quartalsergebnisse der meisten S&P 500-Unternehmen haben die Erwartungen übertroffen. Unternehmen senken weiterhin Kosten, geben Preiserhöhungen an Verbraucher weiter und erschließen neue Wachstumsbereiche.


Als langfristige Anleger blicken wir weit über die Quartalsergebnisse hinaus, beachten sie andererseits aber auch genau, da sie grundlegende Trends widerspiegeln können. Darüber hinaus können starke Kursrückgänge bei Aktien oder Schuldtiteln nach Bekanntgabe der Ergebnisse attraktive Einstiegspunkte bieten.


Vor diesem Hintergrund stellen wir drei Anlageideen vor, die wir derzeit verfolgen.


Die Anleger korrigierten die Gewinnerwartungen für 2024 und 2025 nach oben

Das Balkendiagramm oben zeigt zwei Gewinnprognosen für das erste Quartal 2024, 2024 und 2025. Die erste Prognose mit Stand 31. März 2024 erfolgte vor der Veröffentlichung der Ergebnisse für das erste Quartal, beim zweiten Wert handelt es sich um die aktuelle Prognose nach Bekanntgabe der Quartalsergebnisse der meisten S&P 500-Unternehmen. Die Prognose vor Bekanntgabe der Zahlen lag für das erste Quartal 2024 bei 3,0 % Gewinnwachstum im Jahresvergleich, die aktuelle Schätzung liegt bei 5,4 %. Die Prognose vor Bekanntgabe der Zahlen lag für das Gesamtjahr 2024 bei 10,6 % Gewinnwachstum im Jahresvergleich, die aktuelle Schätzung liegt bei 10,9 %. Die Prognose vor Bekanntgabe der Zahlen lag für das Gesamtjahr 2025 bei 13,4 % Gewinnwachstum im Jahresvergleich, die aktuelle Schätzung liegt bei 13,9 %.

Quellen: Capital Group, FactSet. Gewinnwachstum bezieht sich auf die jährliche Veränderung des Ergebnisses je Aktie. Stand: 14.5.2024.

1. Eine neue industrielle Revolution braucht „Pick-and-Shovel“-Unternehmen


Laut Aktienportfoliomanagerin Anne-Marie Peterson ebnen erhöhter Leistungsbedarf für künstliche Intelligenz und staatliche Anreize für den Umbau von Infrastruktur den Weg für eine neue industrielle Revolution.


Und da nur 16 % der seit 2021 angekündigten US-amerikanischen Projekte im Volumen von rund 1,2 Billionen US-Dollar bereits in der Realisierungsphase sind, dürfte sich das überproportionale Wachstum in den kommenden Jahren fortsetzen, so Führungskräfte des Energiemanagement-Anbieters Eaton bei der Bekanntgabe ihrer Ergebnisse. Und bei dieser Zahl sind nur Projekte mit einem Volumen über 1 Milliarde US-Dollar berücksichtigt.


Eaton hob seine Gewinnerwartungen für 2024 an und rückte dabei insbesondere das unerwartet starke Wachstum bei Rechenzentren für sogenannte Hyperscaler-Unternehmen wie Amazon und Google in den Blickpunkt, die Cloud-Computing- und Datenverwaltungsdienste anbieten. Der Elektrosektor von Eaton verzeichnete im ersten Quartal 2024 einen Auftragsbestand von 11,3 Milliarden US-Dollar. Dieser Wert ist gegenüber den im vierten Quartal 2019 bekannt gegebenen 2,8 Milliarden US-Dollar stetig gewachsen.


Eaton ist nur eines von vielen „Pick and Shovel“-Unternehmen, also „Schaufelhersteller“, die gut aufgestellt sind, um vom Ausbau von Rechenzentren, Straßen sowie Wasser- und Energiesystemen zu profitieren, erläutert Peterson. Zu den weiteren Beispielen zählt der Maschinenhersteller Caterpillar. Das Unternehmen gab im Lauf des Quartals bekannt, dass es mit Produkten für Rechenzentren höhere Verkaufszahlen erreichte als mit Produkten für die Bauindustrie.


Der Energiebedarf kann eine neue industrielle Revolution auslösen

Das Liniendiagramm zeigt die jährliche prozentuale Veränderung des weltweiten Strombedarfs zwischen 2019 und 2025. Im Jahr 2019 stieg die Nachfrage nach Elektrizität um 1,3 %, im Jahr 2020 sank sie um 0,8 % und stieg 2021 wieder um 5,7 % an. Für 2023 wird ein Nachfrageanstieg bei Elektrizität um 2,6 % prognostiziert, für 2024 ein Anstieg von 3,1 % und für 2025 ein Anstieg von 3,3 %.

Quellen: Capital Group, International Energy Agency: "Electricity Report 2023." Stand der jüngsten verfügbaren Zahlen: 15.5.2024.

2. Führender Streaming-Anbieter bleibt auf Erfolgskurs, während die Branche eine neue Entwicklungsphase erreicht


Die Maßnahmen von Netflix gegen die gemeinsame Nutzung von Accounts durch Passwortweitergabe bringen dem Unternehmen Millionen neue Abonnenten und höhere Umsätze. Laut Aktienportfoliomanager Thatcher Thompson zeigte sich weiterhin, dass Netflix stark positioniert ist gegenüber Tech- und Mediengiganten, die darauf abzielen, ihm Marktanteile abzujagen. 


Netflix Maßnahmen gegen Passwortweitergabe wirken

Auf der linken Achse des Balkendiagramms sind die zahlenden Netflix-Abonnenten in Millionen angegeben. Die horizontal verlaufende Linie zeigt den Durchschnitt des auf der rechten Achse angegebenen durchschnittlichen monatlichen Umsatzes von Netflix pro Abonnement in US-Dollar an. Bei den angegebenen Jahren handelt es sich um Quartalszeiträume zwischen 2021 und 2024. Im ersten Quartal bis Ende März 2021 zahlten 74 Millionen Abonnenten eine monatliche Gebühr von 14,25 US-Dollar. Im Dezember 2021 zahlten 75 Millionen Abonnenten eine monatliche Gebühr von 14,78 US-Dollar. Im ersten Quartal bis Ende März 2022 zahlten 75 Millionen Abonnenten eine monatliche Gebühr von 14,91 US-Dollar. Im Dezember 2022 zahlten 74 Millionen Abonnenten eine monatliche Gebühr von 16,23 US-Dollar. Im ersten Quartal bis Ende März 2023 zahlten 74 Millionen Abonnenten eine monatliche Gebühr von 16,18 US-Dollar. Im Dezember 2023 zahlten 80 Millionen Abonnenten eine monatliche Gebühr von 16,64 US-Dollar. Im ersten Quartal bis Ende März 2024 zahlten 83 Millionen Abonnenten eine monatliche Gebühr von 17,30 US-Dollar.

Quellen: Capital Group, Quartalsberichte von Netflix. Stand: 30.3.2024.

Dennoch fiel die Aktie, nachdem Netflix in einem Ergebnisbericht angekündigt hatte, ab 2025 keine Angaben mehr zum Wachstum der Abonnentenzahl zu machen. „Anleger sind so stark auf die Abonnentenzahl fixiert, dass andere wichtige Aspekte kaum beachtet werden“, sagt Thompson. „Aber Faktoren wie Preissetzungsmacht, internationales Wachstum und Entwicklung von Werbeplattformen könnten in der Streaming-Branche zukünftig stark an Bedeutung gewinnen.“


Der Kampf um den Streaming-Markt ist noch lange nicht vorbei. Die Konsolidierung wird sich fortsetzen, da die Streaming-Anbieter nach Größenwachstum streben. Längerfristig erwarten wir, dass Streaming-Marktführer auch in den Bereichen Videospiele und Sport größer werden.


3. Olympia als Chance: Junge Marken könnten etablierte Sportswear-Giganten ins Schwitzen bringen


Die Olympischen Spiele sind die Weltbühne des Sports schlechthin. Hier müssen die Sportmarken ihre Chancen nutzen, innovative Produkte vorzustellen und Marktanteile zu gewinnen.


„Kleinere Schuhhersteller wie Hoka und On machen in letzter Zeit den alteingesessenen Marken erhebliche Konkurrenz. Sie haben Marktanteile gewonnen, und bei den kommenden Olympischen Sommerspielen können sich kleinere Marken als ernstzunehmende Wettbewerber präsentieren“, so Aktienanalystin Beth Schulte.


Die Trendwende bei der Sportbekleidung ist das Ergebnis vieler Faktoren, unter anderem Lieferkettenprobleme während der Pandemie, die das Innovationstempo verlangsamt haben, und die verstärkte Nutzung von sozialen Medien, die Marken ermöglicht, schnell bekannt zu werden und zu wachsen. Schulte weist außerdem darauf hin, dass es bei der Mode einen natürlichen Trendzyklus gibt und bestimmte Marken daher zeitweise angesagt und dann wieder out sind.


Die jüngsten Gewinnzahlen für das erste Quartal machen deutlich, was auf dem Spiel steht. Verschiedene größere Unternehmen haben ihre Prognosen gesenkt, da sie in erster Linie wieder eine stabile Basis schaffen müssen, auf der sie wieder wachsen können. Marken wie Nike und Adidas müssen ihren Ruf als führende Anbieter hochwertiger Sportbekleidung wieder stärken.


Die Neuausrichtung beinhaltet daher unter anderem höhere Investitionen in Produktinnovation und Marketing. „Nahezu jede große Marke steckt zusätzliche Mittel in die Werbung bei Olympia, aber die Anleger werden erst 12 bis 18 Monate nach den Spielen wissen, ob die alten etablierten Marken weiter an Boden verlieren“, sagt Schulte.


Umgang mit der Herausforderung hoher Zinsen


Starker Start in die Berichtssaison und optimistische Stimmung bei vielen Unternehmen. Künstliche Intelligenz und daraus resultierende hohe Investitionsausgaben von Hyperscalern sind weiterhin wichtige Themen. Es gibt Anzeichen dafür, dass viele Verbraucher mit niedrigeren bis mittleren Einkommen unter finanziellem Druck stehen, was sich im Laufe des Jahres auf bestimmte Unternehmen auswirken könnte.


„Wenn es um Anlageentscheidungen geht, konzentriere ich mich lieber auf bestimmte Unternehmen, anstatt mich an makroökonomischer Kaffeesatzleserei zu versuchen. Trotzdem bieten Quartalsergebnisse aber einen Einblick in die Art und Weise, wie Unternehmen und Verbraucher mit hohen Zinsen und anderen wirtschaftlichen Herausforderungen umgehen“, schließt Thompson.



Anne-Marie Peterson ist Aktienportfoliomanagerin mit über 29 Jahren Anlageerfahrung (Stand: 31.12.2023). Sie hat einen Bachelor-Abschluss in Wirtschaftswissenschaften von der University of California, Irvine. Zudem ist sie als CFA® zugelassen.

Thatcher Thompson ist Aktienportfoliomanager mit 31 Jahren Investmenterfahrung (Stand: 31.12.2023). Zudem trägt er den Titel des Chartered Financial Analyst®. Thatcher ist in San Francisco tätig.

Beth Shapiro Schulte ist Aktieninvestmentanalystin mit über 20 Jahren Anlageerfahrung (Stand: 31.12.2023). Sie erlangte den MBA-Abschluss in Harvard und den Bachelor-Abschluss in Volkswirtschaft der University of Pennsylvania.


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Die Capital-Group-Unternehmen managen Aktien in drei Investmenteinheiten, die ihre Anlageentscheidungen autonom treffen und unabhängig voneinander auf Hauptversammlungen abstimmen. Die Anleihespezialisten sind für das Anleihenresearch und das Anleihemanagement im gesamten Unternehmen verantwortlich. Bei aktienähnlichen Anleihen werden sie aber ausschließlich für eine der drei Einheiten tätig.