Früher hat die US Federal Reserve (Fed) die Märkte gelenkt, aber jetzt hält sie sich auffallend zurück. Eine Reaktion auf die Maßnahmen der neuen US-Regierung und ihre Politik lässt bisher noch auf sich warten. Die Wochen seit Jahresanfang waren eine Achterbahnfahrt.
Die Flut neuer Anordnungen aus Washington DC zu Zöllen, Entlassungen von Staatsangestellten und zur Einwanderung wirft Fragen nach der künftigen Entwicklung von Inflation und Wachstum auf. Der US-Aktienmarkt ist gefallen und die Prognosen der Fed haben sich verschlechtert. Die Zuversicht der Märkte, dass eine weiche Landung gelingen wird, ist Befürchtungen gewichen, dass die Konjunktur nachlässt und es zu einer Stagflation kommt. Vor diesem Hintergrund hat die Fed auf ihrer Zinssitzung am Mittwoch (19. März 2025) den Leitzins erneut unverändert gelassen. Sie wartet ab. Die Marktteilnehmer rätseln, wie der nächste Schritt der Notenbank aussehen wird.
Ich halte weitere Zinssenkungen in diesem Jahr für das wahrscheinlichste Szenario, aber bis zum ersten Schritt der Fed könnte es noch eine Weile dauern. Auch viele Marktteilnehmer rechnen mit Zinssenkungen. Gemessen an den Futures-Märkten liegt die Wahrscheinlichkeit für dieses Jahr seit der letzten Sitzung des Offenmarktausschusses bei etwa 66%. Mitte Februar waren es nur etwa 50%. Unterdessen ist die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung unter 10% gefallen. Die Marktteilnehmer erwarten zwei bis drei Senkungen um jeweils 25 Basispunkte in diesem Jahr, die Fed selbst nur zwei.