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Passt sich Europas größte Volkswirtschaft an das neue Umfeld an?
Robert Lind
Volkswirt

Wegen der raschen Digitalisierung und der weltweit zunehmenden Elektromobilität könnte Deutschland aber noch weiter hinter Länder wie China zurückfallen, die technologisch aufgeholt haben. Deutschlands Arbeitskosten sind im Vergleich eher hoch. Außerdem stagniert die Arbeitsproduktivität, da alterungsbedingt viele Menschen in den Ruhestand gehen oder zur Teilzeitarbeit wechseln. All das verspricht nichts Gutes für ein Land, das für die Produktion hochwertiger Autos und seine dominierende Marktposition in den Sektoren Maschinenbau, Chemie und Pharmazie bekannt ist.  


Aber trotz wachsender Deindustrialisierungssorgen reagiert das deutsche Verarbeitende Gewerbe schnell auf die neuen wirtschaftlichen Realitäten.


Vor dem Krieg importierte es über 50% seines Erdgases aus Russland. Die Industrieproduktion ging aber längst nicht so stark zurück wie befürchtet, und die Bruttowertschöpfung stieg letztes Jahr um 0,25%. Deutschland ist es gelungen, in Norwegen und den Niederlanden Erdgas einzukaufen und zugleich eine eigene Infrastruktur für Flüssigerdgas aufzubauen.  Außerdem treibt Deutschland verstärkt Handel mit anderen Euroraum-Ländern, den USA und anderen Regionen.


Deutschlands Außenhandel auf breiterer Basis

Anteile am deutschen Exportwachstum

Anteile am deutschen Exportwachstum

Stand 31. März 2024.  Quelle: Internationaler Währungsfonds, Direktion Außenhandelsstatistik


Robert Lind ist Volkswirt bei Capital Group. Er hat 36 Jahre Branchenerfahrung und ist seit sieben Jahren im Unternehmen. Zuvor war er Group Chief Economist bei Anglo American und davor Leiter Macro Research bei ABN AMRO. Er hat einen Bachelor in Philosophie, Politik und Volkswirtschaft (PPE) von der Universität Oxford. Lind arbeitet in London. 


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