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Was wurde aus der Rezession – und ist das für Anleihen überhaupt wichtig?
Peter Becker
Investmentdirektor
Flavio Carpenzano
Investmentdirektor

Trotz der höchsten Leitzinsen seit Mitte der 2000er-Jahre und der amerikanischen Mini-Bankenkrise ist die Konjunktur in den USA und anderen Industrieländern noch immer recht stabil. Eine Rezession blieb bislang aus.


Eine Erklärung dafür, dass sich die Konjunktur jetzt so ganz anders entwickelt, könnten die ungewöhnlichen Rahmenbedingungen nach Corona sein. Vielleicht ist es aber auch nur eine Frage der Zeit und die Geldpolitik reagiert diesmal später als sonst. Eine weiche Landung ist möglich, aber eine harte Landung ist nach wie vor nicht ausgeschlossen. Das Risiko einer Rezession sollte nicht unterschätzt werden.


Entscheidend für die weitere Entwicklung bleibt aber die Inflation. In den letzten zwölf Monaten ließ sie nach, und es gibt durchaus plausible Argumente für einen Rückgang der Teuerung auf 3%. Wesentlich schwieriger dürfte es aber sein, den Preisauftrieb nachhaltig auf 2% zu begrenzen. Der wichtigste Punkt für Anleiheninvestoren ist, dass die Notenbanken ihre Zinsen wegen der niedrigeren Teuerung wohl nicht weiter anheben oder zumindest bald soweit sind.


Die Frage ist also nicht, wie stark die Fed die Zinsen noch erhöht, sondern wie lange sie auf dem heutigen Niveau bleiben. Für Anleihen ist das gut. Wenn die Notenbanken noch länger am derzeitigen Leitzinsniveau festhalten, profitieren Anleiheninvestoren von hohen Renditen – und wenn die Geldpolitik gelockert wird, kommen Kursgewinne durch fallende Zinsen hinzu.


Um Investoren im noch immer unsicheren Konjunkturumfeld zu helfen, haben wir eine Sensitivitätsanalyse für internationale Investmentgrade-Unternehmensanleihen durchgeführt. Dabei haben wir vier Szenarien untersucht: „Goldilocks“, „Rezession“, „Alles beim Alten“ und „Wiederaufflammen der Inflation“.


Nach unseren Analysen stellen Investmentgrade-Credits in den wahrscheinlichsten Szenarien auf Einjahressicht Erträge in Aussicht. Verluste erwarten wir lediglich bei einem Wiederaufflammen der Inflation, doch selbst dann können die hohen Renditen fallende Kurse abfedern. Das Minus wäre also nicht so hoch wie 2022.


Unsere Analyse kommt zu einem klaren Ergebnis: Trotz Unsicherheit ist es wichtig, auch in Anleihen zu investieren. Vor dem Hintergrund der in unserer Studie skizzierten möglichen Entwicklungen halten wir Anleihen für Investoren jetzt für sehr viel interessanter als zuvor. Vor allem Credits bieten ausreichende laufende Erträge, um mögliche Kursverluste abfedern zu können.



Peter Becker ist Investmentdirektor bei Capital Group. Er hat 27 Jahre Branchenerfahrung und ist seit fünf Jahren im Unternehmen. Zuvor war Becker Managing Director im Anleihenproduktmanagement bei Wellington Management und davor Portfoliomanager bei Aberdeen Asset Management. Er hat einen Master von der WFI – Ingolstadt School of Management und ist CFA®. Becker arbeitet in London.

Flavio Carpenzano ist Investmentdirektor bei Capital Group. Er hat 19 Jahre Branchenerfahrung und ist seit drei Jahren im Unternehmen. Zuvor war er leitender Anleihenstratege bei AllianceBernstein und davor Produktmanager bei PIMCO mit Schwerpunkt auf Credits. Zu Beginn seiner Berufslaufbahn war er unter anderem als Analyst in der Marktabteilung der Bank of England tätig. Er hat einen Master in Finanzen und Volkswirtschaft von der Università Bocconi. Carpenzano arbeitet in London.


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Die Capital-Group-Unternehmen managen Aktien in drei Investmenteinheiten, die ihre Anlageentscheidungen autonom treffen und unabhängig voneinander auf Hauptversammlungen abstimmen. Die Anleihespezialisten sind für das Anleihenresearch und das Anleihemanagement im gesamten Unternehmen verantwortlich. Bei aktienähnlichen Anleihen werden sie aber ausschließlich für eine der drei Einheiten tätig.