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Carry, aber richtig: Renditen strategisch nutzen und Anleihenerträge maximieren
Jeremy Cunningham
Investment Director
Manusha Samaraweera
Investment Director

Ohne den Couponertrag, den sogenannten Carry, kann man mit Festzinsanlagen langfristig keinen Erfolg haben. Er sorgt aber nicht nur für regelmäßige Auszahlungen, sondern federt auch Kursschwankungen ab.


Zu wenig Carry kann teuer sein. Eine nicht optimal gesteuerte Anleihenstrategie, die ausschließlich den Carry im Blick hat, kann aber volatiler sein als gewünscht. Dann erfüllt sie die wichtigsten Portfoliofunktionen von Anleihen nicht: Diversifikation von Aktienrisiken und Kapitalschutz.


Der Carry sollte nach Sektoren diversifiziert sein, unter Berücksichtigung der Konjunktur. Eine überzeugende Einzelwertauswahl kann ungewollte Risiken weiter verringern.


Oft wird der Carry von Anleihen mit ihrem Kreditrisiko gleichgesetzt. Tatsächlich aber hängt die Rendite einer Anleihe von unterschiedlichen Faktoren ab. Dazu zählen die Form der Zinsstrukturkurve, Duration, Währung und Liquidität.


Man könnte meinen, dass sich zurzeit ein niedrigeres Kreditrisiko und damit auch ein niedrigerer Carry anbietet. Doch so richtig dies bei einer bestimmten Konjunkturentwicklung auch wäre, so wenig ist garantiert, dass es innerhalb unseres Anlagehorizonts tatsächlich zu einer Rezession (oder einem anderen Konjunkturereignis) kommt. Aber das Abwarten hat seinen Preis.


Das sah man 2023, als Anleihen über weite Strecken des Jahres mit hoher Inflation zu kämpfen hatten, man am Markt eine Rezession für nahezu sicher hielt und die Notenbanken an höheren Leitzinsen festhielten. Im Oktober änderte sich das dann plötzlich, weil die Fed zur Wende blies. Im November und Dezember verdiente man mit Anleihen daher so viel wie nur selten. Anleiheninvestoren mit einem unterdurchschnittlichen Carry, die diese beiden guten Monate verpasst haben, haben 2023 nahezu keinen Ertrag erzielt und sind deutlich hinter der Benchmark zurückgeblieben.


Für klüger halten wir es deshalb, bei einem überdurchschnittlichen Carry zu bleiben, ihn aber zu diversifizieren und mit der Einzelwert- und Sektorallokation auf die Marktbedingungen zu reagieren. Zurzeit spräche das für einen konservativeren Ansatz mit einer Untergewichtung von Emerging-Market-Anleihen und High Yield. Beide Segmente sind mittlerweile hoch bewertet. Zum Ausgleich bieten sich höhere Investitionen in Investmentgrade-Anleihen und Verbriefungen an.


Mit einer solchen Positionierung könnten Portfolios davon profitieren, wenn das zurzeit gute Wirtschaftsumfeld anhält. Bei günstigeren Bewertungen kann man die Risiken dann erhöhen. Würde die Risikobereitschaft am Markt aber nachlassen und es zu heftigen Verkäufen kommen, böte diese recht defensive Positionierung einen gewissen Schutz. 



Jeremy Cunningham ist Investmentdirektor bei Capital Group. Er hat 37 Jahre Investmenterfahrung und ist seit acht Jahren im Unternehmen. Davor war er Head of EMEA Fixed Income Business Development bei Alliance Bernstein, davor Leiter Produktmanagement bei Schroders. In den ersten Jahren seiner Laufbahn war er Anleihenportfoliomanager bei INVESCO, J.P. Morgan Fleming und Merrill Lynch. Cunningham ist CFA® und arbeitet in London.

Manusha Samaraweera ist Investmentdirektor Anleihen bei Capital Group. Er hat 14 Jahre Branchenerfahrung und kam 2023 ins Unternehmen. Davor war er Vice President Fixed Income und ESG-Stratege bei PIMCO. Er hat zwei Bachelor-Abschlüsse in Finanzen und Recht von der University of Sydney. Außerdem ist er CFA®. Samaraweera arbeitet in Singapur.


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Die Capital-Group-Unternehmen managen Aktien in drei Investmenteinheiten, die ihre Anlageentscheidungen autonom treffen und unabhängig voneinander auf Hauptversammlungen abstimmen. Die Anleihespezialisten sind für das Anleihenresearch und das Anleihemanagement im gesamten Unternehmen verantwortlich. Bei aktienähnlichen Anleihen werden sie aber ausschließlich für eine der drei Einheiten tätig.