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Marktvolatilität
Interview zum Thema russische Anleihen
Robert Burgess
Portfoliomanager und Researchdirektor

Russlands militärischer Angriff der Ukraine ist der erste Krieg auf europäischem Boden seit Generationen. Millionen von Menschen sind betroffen, und eine enorme humanitäre Krise steht bevor, weil viele gefährdete Ukrainer Schutz suchen oder ihre Heimat verlassen. Die Verschärfung und Ausbreitung des Konflikts ist bestürzend und sorgt für großes Leid der Menschen.


In diesem Artikel geht es um die möglichen Folgen des Konflikts für Märkte und Konjunktur.


In diesem Interview beantwortet Robert Burgess Fragen zu bald fälligen Zahlungen für russische Anleihen. und erörtert, welche Risiken und Folgen ein Zahlungsausfall für Russland und die übrigen Emerging Markets hätte.


Worum ging es bei den Diskussionen über den Schuldendienst für russische Anleihen?


An dem Tag, an dem die ersten Zahlungen in harter Währung seit der Ankündigung (16. März) fällig waren, erklärte der russische Finanzminister, dass die Anweisungen zur Zahlung übermittelt worden seien, das Ministerium jedoch keine Bestätigung erhalten habe. Medien berichteten, dass die Anleihengläubiger bis zum Geschäftsschluss am 16. März keine Zahlung erhalten hatten. Für Couponzahlungen gibt es eine 30-tägige Kulanzfrist. Am 17. März erhielten die Gläubiger ihre Coupons in US-Dollar. Es kam also nicht zu einem Zahlungsausfall.


Upcoming payments on Russian hard currency sovereign bonds

Russian hard currency chart

Data as at 14 March. Source: Bloomberg, BofA Global Research, JPMorgan. NSD = Russian National Settlement Depository, which is the Russian clearing system. DTC = Depository Trust Company, which is an American clearing and settlement company.  CDS deliverable = these bonds will trigger a CDS event in the event of a default. 

Wird es bei künftigen Zahlungen für russische Anleihen Ausfälle geben?


Das hängt davon ab, ob Russland angesichts der geltenden Sanktionen die Zahlungen leisten kann (Zahlungsfähigkeit) und will (Zahlungsbereitschaft).


Derzeit kann Russland seinen Schuldendienst leisten, zumindest bis zum 25. Mai 2022. Die US-Sanktionen betreffen die russische Zentralbank (CBR), den National Wealth Fund und das Finanzministerium. Anleihenzahlungen sind aktuell bis zum 25. Mai gestattet. Russland hat auch die nötigen Mittel, um zu zahlen.


Im Hinblick auf die Zahlungsbereitschaft haben die russischen Behörden signalisiert, dass Hartwährungszahlungen möglicherweise in Rubel geleistet werden, aber an anderer Stelle haben sie auch gesagt, dass sie in harter Währung zahlen würden.


Die am 16. März fälligen Couponzahlungen mussten in US-Dollar erfolgen. Alles andere hätte ein Kreditausfallereignis ausgelöst. Für die nächsten Zahlungen (Russland 2029 und Russland 2035), die am 21. und 28. März fällig sind, ist das noch nicht klar. Diese beiden Anleihen haben Eigenschaften, durch die ein Ausbleiben des Schuldendienstes keinen offiziellen Zahlungsausfall (gemäß der Definition des ISDA Determinations Committee) auslöst. Erstens ermöglichen sie Zahlungen in Rubel, wenn die russische Regierung („aus Gründen, die außerhalb ihrer Kontrolle liegen“) keine Zahlungen in US-Dollar leisten kann. Wann genau das greift, ist unklar.  Zweitens werden diese Anleihen in Russland von der National Settlement Depository (NSD) über Euroclear gehalten, sodass ausländische Investoren möglicherweise keinen Zugang zu geleisteten Zahlungen haben. Wenn Russland zwar zahlt, aber die Investoren keinen Zugriff haben,  wäre das vermutlich ein Zahlungsausfall. 


 


Risikofaktoren, die vor einer Anlage zu beachten sind

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  • Der Wert und Ertrag von Anlagen können schwanken, so dass Anleger ihr investiertes Kapital ganz oder teilweise verlieren können.
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Robert Burgess ist Anleihenportfoliomanager und Researchdirektor bei Capital Group. Er hat 34 Jahre Investmenterfahrung und ist seit acht Jahren im Unternehmen. Bei Capital war er zunächst Anleihenanalyst für die Emerging Markets. Bevor er zu uns kam, war er Chefvolkswirt für Emerging Markets in Europa, dem Nahen Osten und Afrika bei der Deutschen Bank, davor Volkswirt beim Internationalen Währungsfonds und im britischen Finanzministerium. Er hat einen Master in Volkswirtschaft von der University of London und einen Bachelor in Politik und Volkswirtschaft von der Oxford University. Burgess arbeitet in London.


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Die Capital-Group-Unternehmen managen Aktien in drei Investmenteinheiten, die ihre Anlageentscheidungen unabhängig treffen und unabhängig voneinander auf Hauptversammlungen abstimmen. Die Anleihespezialisten sind für das Anleihenresearch und das Anleihemanagement im gesamten Unternehmen verantwortlich. Bei aktienähnlichen Anleihen werden sie aber ausschließlich für eine der drei Einheiten tätig.