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Asiatische Anleihen: Sorgfalt tut not
Koon Chow
Investment Analyst
IM ÜBERBLICK
  • Inflation, Geldpolitik und die unsichere Weltlage erfordern bei Anlagen in asiatischen Anleihen besondere Sorgfalt.
  • Bei aller Vorsicht darf man aber nicht vergessen, dass der große und vielfältige asiatische Anleihenmarkt höhere Renditen in Aussicht stellt als US-Staatsanleihen.
  • Fundamental stehen asiatische Offshore-Credits mit Investmentgrade-Status recht gut da. Anders sieht es bei High Yield aus.
  • Die chinesische Immobilienkrise hat Marktstimmung und Markttechnik geschadet. Ein geringerer Anteil des Immobiliensektors dürfte dem asiatischen High-Yield-Markt aber auf Dauer nützen.

Die Anleihenmärkte waren dieses Jahr turbulent.  Wir sprachen mit unseren Anleihenexperten darüber, wie die asiatischen Märkte mit der Volatilität zurechtkamen.  Lesen Sie, wie die Analysten Koon Chow und Debbie Leow die Region einschätzen und wo sie Potenzial sehen.


Koon Chow


Vorsicht bei asiatischen Staatsanleihen, aber es gibt auch Chancen


Bei asiatischen Staatsanleihen bin ich vorsichtig. Weltweit werden die Finanzbedingungen straffer, das chinesische Wachstum lässt nach, und in Asien steigt die Inflation. Wegen der hohen inländischen Ersparnisse und der vielen inländischen Investoren haben asiatische Staatsanleihen dem aber vielleicht mehr entgegenzusetzen als Titel aus anderen Regionen. Jedoch ist vieles bereits in den Kursen berücksichtigt.


Allerdings ist das Anlageuniversum vielfältig. Trotz meiner generellen Skepsis für Staatsanleihen sehe ich einzelne Märkte durchaus positiv.


Nach wie vor können renminbidenominierte chinesische Staatsanleihen ein Portfolio stabilisieren, das höhere Renditen zum Ziel hat. Sie profitieren von der lockereren Geldpolitik und der hohen Nachfrage inländischer Sparer. Bis sich die chinesische Wirtschaft erholt, rechne ich weiter mit stabilen Kursen und einer geringen Korrelation mit der internationalen Zinsentwicklung.


Aber auch manche Dollar-Anleihen können interessant sein. Die Renditen US-dollardenominierter indonesischer Staatsanleihen und Quasi-Staatsanleihen sind seit Jahresbeginn stärker gestiegen als die Renditen in den USA. Trotz des zuletzt höheren Wachstums und der besseren Staatsfinanzen liegen die Spreads allmählich wieder über dem Vergangenheitsdurchschnitt. So bietet eine zehnjährige indonesische Anleihe zurzeit 150 bis 300 Basispunkte mehr Zinsen als ein US-Titel.1 Für einen Emittenten mit einem soliden BBB-Rating scheint das eine ganze Menge. Die Spreads koreanischer Quasi-Staatsanleihen gegenüber US-Titeln sind heute so weit wie seit vielen Jahren nicht mehr. Etwa 150 Basispunkte bei zehn Jahren Laufzeit halte ich für einen AA-Emittenten für attraktiv.1


Vorsicht bei asiatischen Staatsanleihen, aber einzelne Chancen an einem vielfältigen Markt

Asian Sovereign

Die Ergebnisse der Vergangenheit sind keine Garantie für künftige Ergebnisse.
Stand 21. Oktober 2022. Quellen: WIND, JP Morgan, Bloomberg, Capital Group. Asiatische Emerging-Market-Staatsanleihen: JP Morgan EMBI Global Diversified Index; US-Investmentgrade-Unternehmensanleihen (1–10 Jahre): Bloomberg US Intermediate Corporate Bond Index; internationale Staatsanleihen: JP Morgan Government Bond Index.

Inflation, Geldpolitik und die unsichere Weltlage erfordern Sorgfalt


In Asien (ohne China) wird die Inflation immer mehr zu einer Herausforderung. Die Rohstoffpreise legen weltweit zu, die Währungen werten ab, und die Lieferengpässe sind noch immer nicht vorbei. Die asiatische Inflation folgt der europäischen und der amerikanischen mit Verzögerung, sodass sie ihren Höchststand wohl erst später erreicht.


Geldpolitik und Finanzbedingungen werden allmählich straffer, und das könnte noch eine Zeit lang so weitergehen. Ich befürchte, dass erst ein Drittel bis die Hälfte der Zinserhöhungen hinter uns liegen. Das ist allerdings eher für Lokalwährungs- als für Fremdwährungstitel ein Problem.


Ein anderes Thema ist die unsichere Weltlage. Der Krieg in Europa, seine Auswirkungen auf die Ölpreise und die in Zukunft vielleicht niedrigere Nachfrage nach asiatischen Exportgütern machen Sorgen. Es ist schwer abzuschätzen, ob das Schlimmste schon hinter uns liegt und was in den Kursen bereits enthalten ist Die angespannten Beziehungen zwischen den USA und China könnten ausländische Kapitalzuflüsse, technischen Fortschritt und Wirtschaftswachstum dämpfen Vor den US-Wahlen im Jahr 2024 ist aber kaum mit einer nachhaltigen Entspannung zu rechnen.


Aufgrund der Konflikte versuchen einige asiatische Länder, sich als Alternative zu China zu positionieren Vietnam, Indonesien, Thailand, Indien und Malaysia können von mehr ausländischen Direktinvestitionen und einer höheren Exportnachfrage profitieren. Für die Staatsanleihen dieser Länder wäre das fundamental günstig.


1 Stand 21. Oktober 2022. Quellen: Bloomberg, Capital Group


 


Risikofaktoren, die vor einer Anlage zu beachten sind:

  • Dieses Dokument ist weder Anlageberatung noch eine persönliche Empfehlung.
  • Wert und Ertrag von Anlagen können schwanken, sodass Anleger ihr investiertes Kapital ganz oder teilweise verlieren können.
  • Die Ergebnisse der Vergangenheit sind kein Hinweis auf künftige Ergebnisse.
  • Wenn Ihre Anlagewährung gegenüber der Währung aufwertet, in der die Anlagen des Fonds denominiert sind, verliert Ihre Anlage an Wert. Dem soll mit einer Währungsabsicherung entgegengewirkt werden, aber der Erfolg der Absicherungsstrategie wird nicht garantiert.
  • Anlagen in Anleihen, Emerging-Market-Titel und/oder High Yield können mit Risiken einhergehen. Die Emerging-Market-Länder sind volatil und können illiquide sein.


Koon Chow is a fixed income investment analyst at Capital Group with research responsibility for China and emerging Asian sovereigns focusing on both eurobond and local currency instruments. He holds a master's degree in economics for development from Oxford University and a bachelor's degree in economics from Cambridge University. Koon is based in Singapore.


Die Ergebnisse der Vergangenheit sind keine Garantie für künftige Ergebnisse. Der Wert von Anlagen und Erträgen kann schwanken, sodass Anleger ihr investiertes Kapital möglicherweise nicht oder nicht vollständig zurückerhalten. Diese Informationen sind weder Anlage-, Steuer- oder sonstige Beratung noch eine Aufforderung, irgendein Wertpapier zu kaufen oder zu verkaufen.

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Die Capital-Group-Unternehmen managen Aktien in drei Investmenteinheiten, die ihre Anlageentscheidungen autonom treffen und unabhängig voneinander auf Hauptversammlungen abstimmen. Die Anleihespezialisten sind für das Anleihenresearch und das Anleihemanagement im gesamten Unternehmen verantwortlich. Bei aktienähnlichen Anleihen werden sie aber ausschließlich für eine der drei Einheiten tätig.